Nassrasur Erfahrungen & Tipps

Haare mit dem Naßrasierer enthaaren, rasieren, ...

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Dorothi

Nassrasur Erfahrungen & Tipps

Post by Dorothi » 06 Feb 2016, 11:44

Nassrasur Erfahrungen & Tipps

Die Erstrasur

Wer sich mit dem Gedanken trägt, eine Intimrasur zu machen hat häufig zwei Fragenkomplexe:

1. Alles ab oder nur einen Teil?
2. Wie vermeide ich Reizungen und Pickel, von denen man so oft hört?

Frage 1 ist einfach zu beantworten: am besten erst mal an den Seiten anfangen und in der Mitte einen breiten Streifen stehen lassen. Abschneiden kann man immer noch, drankleben ist schwer. Den Streifen kann man nach und nach schmaler rasieren - oder auch sofort, je nachdem, wie einem das Ergebnis gefällt. Als Kompromiss kann auch ein Streifen rasiert werden, den man dann stutzt - das fällt nicht so auf wie ganz glatt. Zumindest sollte man sich aber vorher überlegen, ob man zu seiner Rasur stehen kann, wenn man damit in die Öffentlichkeit muss (Dusche nach dem Sport z.B.), denn bis die Haare wieder die ursprüngliche Länge erreicht haben, dauert es im Schnitt 8-10 Wochen!

Frage 2 ist diejenige welche. Gerade für Anfänger hat sich aber die unter Frage 1 erläuterte Methode bewährt, denn man sieht dabei an einer relativ kleinen Fläche, wie die Haut reagiert. Dann kann man sich immer noch überlegen, ob man weitergeht und eventuell in Kauf nimmt, zumindest eine Weile mit Juckreiz oder anderen Reizungen leben zu müssen. Wenn es gar nicht geht, kann man sich hier bereits verabschieden mit dem Gefühl "einen Versuch war's immerhin wert".

Auf die verschiedenen Möglichkeiten diese Reizungen in den Griff zu bekommen wird im Folgenden eingegangen, sowohl für die Anfänger wie für die Fortgeschrittenen.

"Es wird böse enden!"

...das muss nicht unbedingt sein. Dazu ist zu sagen, dass es endlose Mengen an Tipps gibt, wie man mit den bösen Pickeln umgeht, und keiner dieser Tipp ist der ultimative. Jede Haut reagiert anders! Wer also Probleme hat, wird vermutlich etwas herumprobieren müssen, bevor eine persönlich passende Lösung gefunden ist.

Zunächst der Rasierer selbst.

Es gibt diverse Modelle, und der einzige, von dem man in 95% aller Fälle Gutes bis Begeistertes hört, ist der Gillette Mach3 bzw. seit einiger Zeit auch der Gillette Mach3Turbo. Laut Eigenwerbung die gründlichste Rasur, die es je gab, sogar gegen den Strich. Lasst Euch sagen: es ist ein guter Rasierer. Leider hat Qualität auch hier ihren Preis, und der ist saftig.

Die anderen Hersteller produzieren durchaus nicht alle Schrott, und gerade für den Neueinsteiger empfiehlt es sich meines Erachtens, erst mal mit einer preiswerteren Variante anzufangen - viel Geld ausgeben kann man später, wenn man mit der Rasur glücklich und zufrieden ist, immer noch.

Die meisten Drogerieketten haben eigene Hausmarken im Angebot, die erheblich billiger sind als Markenklingen, und die Markenklingen selbst sind als Standardausführung immer noch wesentlich günstiger als die Mach3-Klingen. Einen Versuch ist es allemal wert, den Porsche unter den Rasierern soll aber natürlich auch jeder fahren wie er will...

Rasierschaum, Seife oder was?

Man kann es für den Anfang mit dem Duschgel oder sonstigen Waschzusatz, den man für gewöhnlich benutzt und verträgt, versuchen. Viele Leute kommen damit zurecht. Wenn das nicht der Fall ist empfehlen sich aber auf jeden Fall PH-neutrale Substanzen, wenn man zum Duschgel greift, was allerdings inzwischen bei vielen Duschgels sowieso Standard ist. Ein teures muss nicht besser sein als ein billiges! Chemikalien kosten Geld, und je mehr Stoffe ein Duschgel enthält, desto teurer wird es allein deswegen schon.

Ich persönlich rate von Duschgels ab, auf denen z.B. "cremt die Haut schon beim Duschen" steht. Je mehr Zeugs man auf die Haut schmiert, desto eher kann es zu allergischen Reaktionen kommen, denn die Creme- oder Pflegekraft eines Duschgels ist eher als gering einzuschätzen, so dass man hinterher trotzdem noch was drauf schmieren muss, und schon kriegt man einen ziemlichen Chemikaliencocktail. Sehr gute Erfahrungen haben viele Leute mit ganz gewöhnlicher Haushaltskernseife gemacht. Diese enthält außer den klassischen Seifenbestandteilen keinerlei chemische Zusätze und ist extrem reiz arm. Männer benutzen auch gerne Rasierschaum, wie man so hört; auch hier gilt: wer's verträgt, soll's nehmen.

Übrigens kommt es durchaus vor, dass jahrelang ein bestimmtes Duschgel oder sonst was benutzt wurde, das auf einmal schlagartig nicht mehr vertragen wird. Es handelt sich hierbei häufig darum, dass eine Chemikalie enthalten ist, die ein Allergen darstellt - also eine Substanz, die allergieauslösend wirken kann. Das kann auch nach jahrelanger Benutzung noch passieren. Letztendlichen Aufschluss kann hier nur ein Allergietest geben, aber man sollte, wenn es plötzlich zu stärkeren Reizungen kommt, auf jeden Fall diese Möglichkeit in Betracht ziehen!

Und jetzt noch was Pflegendes

Grundsätzlich ist rasierte Haut empfindlicher als unrasierte, das weiß jeder Mann, der keinen Bart trägt - es sei denn, er ist eine der glücklichen Naturen, die auch ein Säure Bad unbeschadet überstehen. Ich reite im Folgenden etwas sehr auf Allergierisiken herum, aber nicht ohne Grund. Allergien nehmen zu, und man sollte meines Erachtens versuchen, ohne eine solche durchs Leben zu kommen. Gerade im Intimbereich ist eine allergische Reaktion nicht ganz ohne, einmal wegen der allgemeinen Unbequemlichkeit beim Gehen, zum anderen kann es zu äußerst unangenehmen Infektionen kommen, wenn die Haut erst einmal offen ist.

Nach der Rasur ganz ohne Creme oder Lotion auszukommen ist nun aber nicht jedermanns Sache. Was jedoch ist das richtige? Die Tipps reichen von Puder über Öl und Lotionen bis Cremes. Auch hier gilt wieder, Ihr werdet es erraten haben, der eine verträgt es, der andere nicht, also ausprobieren. Ein paar Grundsätze gibt's aber zu beachten.

Puder
Nur und ausschließlich Körperpuder wie z.B. Babypuder: Keine Deo Puder! Babypuder enthält am wenigsten Zusätze, weil hier die gesetzlichen Vorschriften besonders streng sind. Puder ist grundsätzlich dazu da, Feuchtigkeit zu binden, die sich beim Schwitzen auf der Haut bildet, der eigentlich hautpflegende Effekt ist zu vernachlässigen. Wer schnell schwitzt, enge Klamotten oder Kunstfaserkleidung trägt, kann damit helfend eingreifen, wenn es z.B. in der Leistengegend reibt oder scheuert.

Öle
Es gibt verschiedene Körperöle, aber eins haben alle gemeinsam: entgegen landläufiger Meinung ziehen sie nur zu einem geringen Anteil in die Haut ein, das meiste Öl bildet auf der Haut einen Film. Ein Grund, warum viele Leute kein Öl mögen, denn zu viel verursacht eine ziemliche Kleberei, zudem kriegt man's schlecht aus der Wäsche. Öl also immer sparsam auftragen! Wer das Gefühl hat es tue seiner Haut gut, öle lieber zweimal. Welches Öl ist nun geeignet?

Baby Öl ist durchaus zu empfehlen, denn auch hier gelten, wie beim Puder, strenge Reinheitsgesetze. Vorsicht ist anzuraten bei allen pflanzlichen Ölen - diverse typische Körperölpflanzen wie z.B. Calendula (Ringelblume) oder auch Kamille sind bekannte Allergene! Wer sowieso ein Körper öl benutzt, kann es auch zur Intimbereich pflege testen, aber es ist nicht gesagt, dass es funktioniert. Klassisches Sonnenblumenöl und auch Olivenöl für die Küche haben eine hautpflegende Wirkung und sind nicht so teuer wie extra für den Kosmetikbereich hergestellte Öle. Zudem sind sie allergiearm. Viele Hersteller wollen die Pflegewirkung ihrer Produkte verbessern und schmeißen deswegen diverse Öle, die sie gerade zur Hand haben, zusammen - Jojoba-Distel-Rosenöl klingt schon super, vor allem, wenn man sich anschaut, was die alles können sollen. Zum einen ist es nicht erwiesen, dass das stimmt (abgesehen von dem üblichen Glaubensfaktor), denn Öl ist nicht einfach Öl, sondern setzt sich wiederum aus verschiedenen Komponenten zusammen. Wie diese mit den Komponenten anderer Öle reagieren, ob neutralisierend oder die ursprünglichen Eigenschaften bewahrend, ist nicht unbedingt sicher zu sagen. Zum anderen ist auch hier wieder das Allergierisiko zu bedenken.

Synthetische Öle werden häufig abgelehnt, sind aber in den meisten Standard-cremes, -lotionen und -ölen enthalten. Dermatologen streiten darüber, ob diese Öle gut oder schlecht für die Haut sind, es kann hier kein abschließendes Urteil gefällt werden. Immerhin ist aber zugunsten der synthetischen Öle zu sagen, dass bei ihnen die Inhaltsstoffe 100% bekannt sind, was bei pflanzlichen Ölen nicht der Fall ist!

Cremes und Lotionen
Der Unterschied zwischen den beiden liegt darin, dass in Cremes mehr Fette sind, dafür weniger Wasser als in Lotionen. Wer also zu trockener und fettarmer Haut neigt, ist möglicherweise mit einer Creme besser bedient.

Auch hier gibt es wieder die Unterschiede zwischen pflanzlich und synthetisch, die schon unter dem Stichwort Öl erläutert wurden. Cremes und Lotionen haben aber eine Eigenschaft, die bei den Ölen fehlt: wegen des hohen Wasseranteils ziehen sie in die Haut ein. Viele Menschen ziehen sie deshalb reinen Ölen vor. Auch hier gilt wieder, dass es persönliche Geschmackssache ist, ob man Cremes oder Lotionen vorzieht.

Abzuraten ist von Produkten mit dem Aufdruck "belebend, vitalisierend, erfrischend", da diese die Durchblutung anregen, wohingegen die Haut eher beruhigt werden soll. Auch alkoholhaltige Präparate sollte man meiden, denn neben dem Brennen reizen sie die Haut und trocknen sie aus!

Das eigentliche Thema: die Rasur

Bei der Erstrasur empfiehlt es sich, die Haare erst einmal mit einer Schere oder einem Langhaarschneider zu kürzen. Man sieht mehr und hat nicht ruckzuck das Klo voller Haare obwohl man kaum was rasiert hat. Außerdem spart es Klingen.

Nach der Kürzung wird der Intimbereich mit was auch immer gründlich eingeschäumt und man fängt das rasieren an, am besten außen und oben, um erst mal ein Gefühl dafür zu bekommen. Für den Anfang und die ersten 14 Tage empfiehlt sich ernsthaft(!) dringend(!!) unbedingt (!!!) in Haarwuchsrichtung, also mit dem Strich, zu rasieren. Ich weiss, ich weiss: "Das wird ja gar nicht richtig glatt, das ist alles voller Stoppeln, wofür rasiere ich mich, wenn ich mich hinterher wie ein Igel anfühle?" ABER dadurch wird die Haut weit weniger gereizt, als wenn man sofort kreuz und quer rasiert, man kann Hautreizungen vermeiden und die Haut gewöhnt sich ans rasieren. Bei den Männern im Gesicht ist das auch nicht anders, fast alle haben am Anfang, wenn der Bart zu sprießen beginnt, auch im Gesicht gereizte Haut. (Es gibt nicht umsonst Rasierwasser!)

Vielleicht sollte man auch nicht gleich täglich rasieren, sondern nur alle zwei Tage. Seltener allerdings nicht, sonst "vergisst" die Haut wieder und man hat das nächste Mal das selbe Theater. Nach und nach, wenn es keine oder nur geringen Probleme gibt, kann man dann zur täglichen Rasur übergehen. Viele Leute schwören übrigens auf ein ausgiebiges Bad vor der Rasur, weil es Haut und Haare aufweicht und die Rasur erleichtert. Wenn es trotz der schonenden Methode länger andauernde Schwierigkeiten gibt, sollte man eine andere Enthaarungsmethode erwägen.

Das dicke fette Aufgepasst!

Wenn alles zu spät ist und trotz bester Vorsorge nun doch Hautreizungen auftreten, kann man verschiedenes versuchen: sanfter, also mit weniger Druck rasieren oder andere Pflegemittel testen.

Wichtig ist natürlich immer eine scharfe Klinge. Auf gar keinen Fall sollte Haut rasiert werden, auf der sich bereits in größerer Zahl Pickel gebildet haben! Es drohen böse Infektionen und ein Blutbad. Solange die Hautreaktionen nicht großflächig auftreten, kann man probieren, das Problem mit Zinksalbe, Bepanthensalbe oder einer anderen Heilsalbe zu beheben. In den meisten Fällen kriegt man das Problem auf die eine oder andere Weise in den Griff, im Zweifelsfalle muss die Enthaarungsmethode gewechselt werden.

Sollten sich aber Quaddeln, also Schwellungen bilden, die nicht nach einigen Stunden verschwinden, sollte es nicht bei einigen kleinen Pickelchen bleiben, sondern es entwickeln sich dicke Pusteln, sollte es gar zu nässenden offenen Stellen kommen, vielleicht auch verbunden mit Schmerzen, gibt es eine und nur EINE Möglichkeit: zum Arzt, und zwar sofort. Am Wochenende zum Notarzt oder in die Notaufnahme. Diese Dinge dulden kein Verschieben, kein Abwarten ob's besser wird und keine Scham. Es kann zu einer Verschleppung von Keimen in die Geschlechtsorgane kommen, durch den Penis, die Vagina und auch in die Harnröhre/Blase, und dann hat man wirklich ein Problem. Auf gar keinen Fall gehören auf solche ernsthaften Infektionen irgendwelche Cremes, Alkohollösungen, Desinfektionsmittel, Sprays oder sonst was, auch keine "unfehlbaren" Hausmittel. Seine Weisheitszähne zieht man sich ja auch nicht selber.

Der Geheimtipp zum Schluss:

Am schönsten ist es natürlich, sich rasieren zu lassen...